Klavierwerke von Max Reger und Dokumentarfilm „Musik als Dauerzustand“ (2002)
Vor 150 Jahren wurde Max Reger geboren – ein bis heute unterschätzter Komponist. Wir widmen ihm in St. Andreas einen hochkarätig besetzten Zyklus mit neun Veranstaltungen: Musik, Film, Gottesdienst (an seinem 150. Geburtstag!) sowie Vortrag zu Werk und Wirkung dieses sehr individuellen Wegbereiters der Moderne:
Die Bach-Variationen op. 81 sind Regers wichtigstes Klavierwerk. Vollgriffig und abenteuerlich. Gewaltig, wild und wunderbar. Tolle Musik, viel zu wenig bekannt!
„Musik als Dauerzustand" erzählt das Leben Max Regers aus der Sicht seines Kuraufenthaltes in Meran. Im suggestiven Spiel zwischen den Epochen wird der Witz und die Tragik der Figur Max Regers - Hochstapler, Akademiker, sensibler Romantiker, Avantgardist und Alkoholiker - einfühlsam beschrieben. Im Mittelpunkt steht der „moderne" Reger (von Schönberg geliebt) der mit seiner romantisches Seele, den musikalischen Aufbruch wagt, aber nie ganz zu Ende geht.
Markus Becker ist seit 1993 Professor an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Als legendär gilt heute Beckers Gesamteinspielung des Klavierwerks von Max Reger auf insgesamt 12 CDs (Thorofon). Das Fono Forum urteilt über diese enzyklopädische Großtat: "Eine der seltenen wahrhaft großen Leistungen deutscher Pianistik der letzten fünfzig Jahre."
Becker über Reger: "Das Auffällige bei Reger ist, dass er für Verwirrung sorgt, indem er mit bekanntem Vokabular eine neue musikalische Sprache bauen will. Außerdem wirkt seine Musik immer extrem und irgendwie maßlos. Gleichzeitig hat sie aber auch etwas sehr Sensibles und Verletzliches, vor allem in langsamen Sätzen. (...)
Ich glaube - und das ist natürlich sehr spekulativ - dass Reger einen unglaublichen Ausdruckswillen hatte, dass er aber auch besonders empfindsam war. Vielleicht hat er in der Masse der Töne und in den Extremen Schutz gesucht, wie in einer Rüstung: Komm mir nicht zu nahe! Wenn man sich ihm aber trotzdem nähert und anfängt, die Musik zu enträtseln, transparent und sprechend zu gestalten, kommt man in eine fantastische Klangwelt."
Informationen zu den Ausführenden
Prof. Markus Becker, Klavier